Die eigene Identität, Stärken und Schwächen reflektieren und akzeptieren; Gemeinsamkeiten und Unterschiede mit anderen Gruppenmitgliedern wahrnehmen, ev. neue Kontakte schliessen, Selbstwert und Solidarität fördern.
Diese Aktivität umfasst drei Phasen: (1) Identität: Jede*r Teilnehmende notiert Aspekte, die ihre/seine Identität ausmachen. Anschliessend suchen sich die Teilnehmenden Personen mit ähnlichen Antworten und bilden Gruppen. In diesen Gruppen wird besprochen, was sie verbindet und wie sie diese Gemeinsamkeit wahrnehmen. (2) Stärken: Jede*r notiert ihre/seine Stärken. Wieder bilden sich Gruppen auf Basis ähnlicher Antworten. In den Gruppen wird diskutiert, wie die Stärken geäussert werden und ob auch andere Teilnehmende diese besitzen, selbst wenn sie sie nicht angegeben haben. (3) Schwächen: Jede*r schreibt ihre/seine Schwächen auf. Die Gruppenbildung erfolgt wie zuvor, basierend auf ähnlichen Schwächen. Die Gespräche konzentrieren sich darauf, wie die Teilnehmenden mit ihren Schwächen umgehen und die Akzeptanz fördern, dass es in Ordnung ist, Schwächen zu haben.
Die PDF-Datei «Die Seelenverwandten» besteht aus zwei Seiten: Die erste Seite besteht aus drei Bereichen, das heisst sie enthält das nötige Instrumentarium für drei Jugendliche. Wir empfehlen Ihnen, die erste Seite mehrmals zu drucken und danach mit einer Schere oder mit einer Schneidemaschine die drei Bereichen herauszuschneiden. Die zweite Seite enthält einen Spickzettel, mit dem Sie den Einsatz strukturieren können.
Jede*r Teilnehmer*in bekommt auf Papier drei Felder mit je einem Satz:
Es dauert ein Moment, bis jede Person in der Gruppe die Zettel erhalten hat. In der Zwischenzeit können Sie – wenn Sie möchten – die drei Teilaufgaben projizieren, was die Erklärung des Auftrages erleichtert.
Wenn alle die Zettel erhalten haben und aufmerksam zuhören, können Sie die Übung erklären. Vor allem die erste Teilaufgabe, nämlich die Antwort auf die Frage: «Wer bin ich?» ist nicht einfach und benötigt eine gute Einleitung. Hier ein Vorschlag:
«Eure Aufgabe besteht darin, im ersten Rechteck zu schreiben, wer ihr seid, welche Eigenschaften ihr habt, was zu eurer Identität gehört. Das kann eine Aktivität sein, wie z.B. ‘Ich bin ein Fussballspieler’. Das kann aber auch ein Merkmal eurer Persönlichkeit sein, wie z.B. ‘Ich bin ein ruhiger Mensch’ oder ‘Ich bin jemand, der viel denkt’. Das kann ein kultureller Aspekt sein, wie z.B. ‘ich bin ein Berner’ oder ‘ich bin eine Aargauerin’.
Ihr seid frei, den Satz «Ich bin…» so zu vervollständigen, wie es euch passt. Es sollte aber etwas sein, was euch sehr wichtig ist, mit dem ihr euch gerne identifiziert, oder worüber ihr vielleicht auch stolz seid.»
Falls Sie Jugendliche betreuen, die viel Begleitung benötigen, könnte es sich lohnen, zuerst Zeit zu geben, die erste Teilaufgabe zu erledigen, bevor die nächsten 2 beschrieben werden. Ansonsten können Sie direkt die nächsten 2 Teilaufgaben erklären:
«Im zweiten Rechteck schreibt ihr, welche Stärken ihr habt, was ihr besonders gut könnt.»
«Im dritten Rechteck schreibt ihr, welche Schwächen ihr habt, d.h. was euch nicht besonders gut gelingt.
Jede*r von euch nimmt sich wenige Minuten Zeit, um diese drei Zettel auszufüllen.
Jeder für sich und bitte nicht die Antworten der anderen lesen!»
Nach 2-5 Minuten haben die Jugendlichen die drei Felder mit einer Aussage ausgefüllt.
Nun können Sie die Aufgabe erteilen, aufzustehen und für die erste Aussage («Ich bin…») nach Kollegen*innen zu suchen, die eine ähnliche Antwort geschrieben haben. Jugendliche mit der gleichen oder mit einer ähnlichen Eigenschaft bilden eine (kleine) Gruppe. Vielleicht müssen Sie bei der Gruppenbildung helfen, wenn die Jugendlichen ihre Besonderheiten zu eng interpretieren (z.B. könnte man jemanden, der schreibt «Ich bin ein Musiker» und eine andere Person, die angibt: «Ich bin ein Zeichner» in der Gruppe «Künstler*innen» zusammenführen).
Es ist wahrscheinlich, dass jemand keinen Anschluss in einer Gruppe findet, weil er oder sie eine Eigenschaft hat, die sonst keine der Anwesenden teilt. Auch in diesem Fall können Sie fragen, wie dies von der betroffenen Person, aber auch von den anderen empfunden wird. Auf jeden Fall empfehlen wir, Interesse zu zeigen und positiv zu reagieren. Falls notwendig können Sie den Anwesenden mitteilen, dass Vielfalt für die Gesellschaft Vorteile hat («Wenn wir alle Gärtner*innen wären, würden wir nur Gemüse und Früchte essen») und, dass sowieso jeder das Recht hat, so zu sein, wie er oder sie ist. Und falls dies sinnvoll ist, können Sie der alleinstehenden Person, Extra-Punkte als Bestätigung vergeben.
Wenn die erste Teilaufgabe erledigt ist, können sich die Gruppen neu bilden, dies aufgrund der Stärken, die sich jede*r Teilnehmer*in zuweist. Sie können dann die erste Gruppe fragen, welche Stärke sie hat und anschliessend, ob sich auch die Mitglieder anderer Gruppen mit dieser Stärke identifizieren.
Eine motivierende Anschlussfrage könnte lauten:
«Glaubt ihr, dass jemand von euch diese Stärke hat, obwohl er oder sie die Hand nicht hochgehoben hat?»
Die Chance besteht, dass jemand, der sonst zurückhaltend ist und sich selbst wenig zutraut, nun ein Kompliment bekommt.
Eine positive Dynamik in der Gruppe hat als Folge, dass sich viele Jugendliche mit verschiedenen Stärken identifizieren und gegenseitig aufwerten. Zu lernen, dass man Stärken hat und dass diese von anderen Menschen geschätzt werden, ist wohltuend für den Selbstwert.
Mit der dritten Teilaufgabe bilden sich die Gruppen neu, dieses Mal aufgrund der wahrgenommenen Schwächen. Sie können das Gespräch mit der ersten Gruppe einleiten, fragen, welche Schwäche sie vertritt und wie sie diese erlebt. Entspannt? Akzeptierend? Motivierend? Oder abwertend? Irritierend? Mit Schuldgefühlen? Gibt es unterschiedliche Reaktionen? Und warum das?
Selbstverständlich können Sie auch fragen, wie die Jugendlichen mit diesen Schwächen umgehen. Im optimalen Fall sagen die Jugendlichen selbst, dass es gut ist, wenn man versucht, die eigenen Schwächen zu verbessern (und wie), aber dass es auch ok ist, Schwächen zu haben. Wohlwollend akzeptieren, dass man Grenzen hat und niemand perfekt ist, tut gut.
Alle Jugendlichen, die mitgemacht haben, bekommen z.B. 4 Punkte für die Teilnahme. Falls es Jugendliche gibt, die besonders interessante Überlegungen erbracht haben, können Sie extra Punkte vergeben.
Dieser Spickzettel soll Ihnen helfen, die Übung zu strukturieren. Eine Kopie davon finden Sie auf Seite 2 dieser PDF-Datei.
Teilaufgabe 1 | Ich bin…
Teilaufgabe 2 | Meine Stärken sind…
Teilaufgabe 3 | Meine Schwächen sind…
Abschluss:
Diese Übung wurde mit besonders lebendigen Gruppen getestet. Die Jugendlichen hatten keine Schwierigkeit, eigene Stärken und Schwächen zu identifizieren. Beispiele waren hingegen hilfreich, um die erste Frage «Wer bin ich» zu beantworten. Was die von uns betreuten Jugendlichen besonders gerne gemacht haben, war, sich zu bewegen, Gruppen zu bilden, sich zu vergleichen und auszutauschen.
Wir haben Klassen erlebt, die aus Subgruppen bestehen, welche kaum miteinander interagieren, dies, obwohl sie jeden Tag viele Stunden zusammenverbringen. Wenn sich zwischen Subgruppen eine Trennungsmauer gebildet hat, kann dies ev. zu Problemen, zu Konflikten oder zu verpassten Chancen für eine gute Zusammenarbeit führen. Besonders wirksam ist diese Übung, wenn es gelingt, sie so zu gestalten, dass Jugendliche, die sonst gar nicht miteinander interagieren, in Kontakt kommen, Gemeinsamkeiten erkennen und lernen sich gegenseitig zu respektieren.
Wenn Sie diese Übung im Rahmen von Abenteuerinsel einsetzen und Punkte vergeben, können Sie den Jugendlichen eine Schatzkarte aushändigen. Alle Jugendlichen, die mitgemacht haben, bekommen z.B. 4 Punkte für die Teilnahme. Falls es Jugendliche gibt, die besonders interessante Überlegungen erbracht haben, können Sie extra Punkte vergeben.
Über Abenteuerinsel: Videoanleitung · Schulen · Jugendarbeit · Haltung
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